Wir möchten auf Grund der aktuellen Ereignisse kurz Stellung zu den derzeitigen Kapitalmärkten nehmen. Was sind die möglichen Auswirkungen auf Ihr Depot?
Vorab folgende Information: ‚Wir fragen laufend die aktuellen Aktien- bzw. Absicherungsquoten der von uns in Ihren Depots eingesetzten Mischfonds ab. In den meisten eingesetzten Mischfonds wurden noch keine großen Absicherungen eingezogen und die Aktienquoten nicht signifikant reduziert. Allerdings fanden zum Teil kräftige Veränderungen in der Portfoliostruktur statt. Auch vorhandene Cashquoten wurden für gezielte Nachkäufe von bestimmten Positionen genutzt.
Zusammenfassend könnte man sagen: die Finger sind am Abzug, aber zumindest vorläufig wird nicht mit einem crashartigen Verlauf gerechnet.
Was beobachten wir am Markt und somit auch in den div. Investmentfonds:
1. Sogenannte SmallCaps, also geringer kapitalisierte Unternehmen verzeichnen zum Teil erhebliche Kursverluste. Wie meistens in Krisenzeiten, werden diese Marktsegmente „ausverkauft“. Die Abschläge sind manchmal irrational hoch. Diese Irrationalität wird sich wieder legen, wir rechnen mit einer starken Wiedererholung, sobald das Krisenszenario zurück geht.
2. Das Gleiche gilt in vielen Bereichen für bestimmte Technologiewerte, speziell aus den Wachstumsbereichen Künstliche Intelligenz, Biotechnologie usw.
3. Versuche von „Market Timing“ – also Verkauf und Rückkauf von Aktien – scheitern kläglich. Die Bewegungen an bestimmten Tagen sind absolut unkalkulierbar und teilweise so heftig, dass taktische Transaktionen unserer Meinung nach keine Chance haben. Es handelt sich eher um Wetten, als um klare Entscheidungen. Niemand kann vorhersagen, wie sich die Lage in der Ukraine entwickelt.
4. Die Kursverluste der breiten Märkte an sich – losgelöst von der aktuellen Gemengelage – sind unserer Ansicht eher im normalen Erwartungsbereich. Volatilität gehört zum Kapitalmarkt, damit verbunden auch zum Teil heftige Kursschwankungen. Das wurde in letzter Zeit gerne vergessen! Aber die Kapitalmärkte sind eben keine Einbahnstraße!
Fazit: diese Krise wird in irgendeiner Form abnehmen und hoffentlich gelöst werden. Die Kapitalmärkte werden sich danach wieder auf die Fundamentaldaten konzentrieren und Übertreibungen korrigieren. Deshalb ist es so enorm wichtig, investiert zu bleiben und nicht in Panik zu verfallen.
Mit dem folgenden Chart zeigen wir Ihnen mit freundlicher Unterstützung von JP Morgan auf, wie die Aktienmärkte in bestimmten Krisen der letzten Jahrzehnte reagiert haben. In der dritten Spalte (Duration of sell off) wird aufgezeigt, wie lange der Ausverkauf gedauert hat und in der vierten Spalte (Duration to recover to prior level) die Zeit die es gebraucht hat, um die Kursverluste wieder auszugleichen. Alle Angaben sind in Tagen dargestellt. In der letzten Spalte sehen Sie die damaligen Kursrückgänge an den Märkten in Prozent:
Zumindest diese Angaben bestätigen den Satz, dass politische Börsen kurze Beine haben!
Die kommenden wichtigsten Fragen bzw. Aussagen sind unserer Ansicht nach folgende:
- Die politischen Folgen und die Wirkungen der Sanktionen sind schwer einzuschätzen.
- Evtl. kommt es auf Grund steigender Rohstoffpreise zu einer verlängerten höheren Inflation als ursprünglich gedacht.
- Der Nach-Corona-Aufschwung wird evtl. verzögert, aber nicht verhindert.
- Die Zentralbanken werden die Lage bei ihren Zinsentscheidungen berücksichtigen und das Wachstum nicht gefährden wollen.
- Die Volatilität an den Kapitalmärkten wird zumindest so lange hoch bleiben, bis die Gesamtlage einschätzbar wird.
Wir hoffen, dass wir Ihnen einen kurzen Überblick verschaffen konnten. Wie immer gilt: wenn Sie Fragen zu Ihren Anlagen haben, rufen Sie uns bitte an.
Ihr SchrammFinanz Team