Lydia P.: Ich bin 46 Jahre alt und werde einmal nur wenig Rente bekommen, da ich wegen der Kinder über Jahre gar nicht und später nur in Teilzeit gearbeitet habe. Vergangenes Jahr ist mein Vater gestorben, er hat mir ein Haus hinterlassen, das ich nun für ungefähr 400.000 Euro verkaufen könnte. Nur weiß ich nicht, wie ich das Geld anlegen könnte. Soll ich die Immobilie lieber als Sicherheit behalten? Andererseits werde ich im Alter Geld brauchen und ich weiß nicht, wie sich der Immobilienmarkt in Niederbayern, wo das Haus steht, entwickeln wird. Was raten Sie mir? Hätten Sie eine Idee, wie ich das Geld vermehren könnte?

 

Wir unterstellen bei unserer Antwort, dass Sie für Ihr tägliches Leben im Moment finanziell ausreichend ausgestattet sind und entweder in einem zufrieden stellenden Mietverhältnis leben, oder bereits ein eigenes Heim besitzen. Das geerbte Haus stellt für Sie anscheinend keine Wohnalternative dar.

Sollten Sie das Haus behalten werden Sie es vermieten, sie generieren somit laufende Einkünfte. Allerdings entstehen im Laufe der Zeit auch Erhaltungsaufwendungen usw., die Sie unbedingt einkalkulieren müssen. Ob und in welcher Höhe evtl. weitere Wertsteigerungen in der Zukunft eintreten, kann niemand beantworten. Das hängt entscheidend von der Makro- und auch Mikrolage Ihres Hauses ab. Die Immobilienmärkte waren sehr ertragreich in den letzten Jahren. Aber bedenken Sie auch, dass speziell in Niederbayern lange Zeit sehr schwierige Immobilienmärkte mangels genügend Nachfrage waren.

Nun zu den Alternativen: wie wir schon oft an dieser Stelle geschrieben haben, halten wir eine global gestreute und täglich liquide Anlage in die Kapitalmärkte (Aktien, Anleihen usw.) für die sinnvollste Möglichkeit, sein angelegtes Kapital mittel- bis langfristig zu mehren und die durch die Niedrigzinsphase – kombiniert mit der vorhandenen Inflation – SICHER eintretenden Kaufkraftverluste zu vermeiden. Natürlich wird eine solche Anlage von Schwankungen an den Kapitalmärkten begleitet, darüber müssen Sie sich bewusst sein. Sie haben auf Grund Ihres Alters einen ausreichend langen Anlagehorizont, so dass in unseren Augen ein sichtbarer Aktienanteil bei der Anlage unvermeidlich und absolut sinnvoll ist. Wir zumindest sind der Meinung, dass Sie mit Investmentfonds die sinnvollste Umsetzung wählen würden. Egal ob eine Strategie mit aktiv gemangten Fonds, oder mit passiven Produkten mittels ETFs umgesetzt wird. Beides kann sinnvoll sein, wobei wir in bestimmten Marktbereichen von ETF Lösungen eher abraten. Unser Tipp für Sie lautet zusammengefasst: Global anlegen, Aktien und Anleihen, evtl. Gold beimischen, etwas Geduld mitbringen, sich nicht von Kursschwankungen verrückt machen lassen und natürlich auch auf die Kosten achten. Wobei wir eine qualitativ hochwertige Umsetzung und Begleitung einer nur unter Kostengesichtspunkten ausgewählten Anlage definitiv vorziehen würden.